I stay in Punta Arenas for almost a week. Finally get off my ass and visit the famous cemetery, hike to the observation tower and then cycle to the site of an old ship wreck that, eons ago, got washed ashore just outside city limits.
(Sroll down for more.)
Fast eine Woche bleibe ich in Punta Arenas. Bekomme meinen traegen Hintern hoch und besuche diesen beruehmten Friedhof hier, gehe zum Aussichtsturm und fahre zu einem Wrack, welches vor urlanger Zeit ein paar Kilometer ausserhalb der Stadt gestrandet ist.
Der Friedhof:
Das Wrack
Ich wohne in der Hospedaje Independencia, dem tollsten Hostel, welches ich bisher zu Gesicht bekommen habe.
Eduardo ist ihr Besitzer, ihr Manager, ihre Reinigungskraft und vor allem ihre Seele. Ich frage ihn, ob ich vielleicht hier gegen Logis und Essen arbeiten koennte, Betten neu beziehen, Kueche, Baeder reinigen, Fruehstueck bereiten. „No.“ Einen Tag spaeter weiss ich auch warum.

Eduardo y su familia
Ich wuerde ihm nicht Arbeit abnehmen, sondern Teil seines Lebenselixiers. Hingebungsvoll buegelt er nach dem Bettenbeziehen noch einmal die Kissen. Fegt, wischt, staubsaugt. Am Kuechentisch morgens setzt er sich zu den Gaesten, beantwortet zum hundertsten Mal dieselben Fragen. Erzaehlt dieselben Geschichten als ob er sie zum ersten Mal erzaehlen wuerde.

Kochen auf 140 Jahre altem Herd
Die Leute finden hierher durch Mund zu Mund Propaganda, so wie ich auch. So wie Eduardo kuemmern sich auch die Gaeste um Sauberkeit. Die Kueche ist zum Kochen da. Fuer alle. Niemand hinterlaesst irgendeine dreckige Tasse, kein dreckiges Geschirr, keine Kruemel auf dem Tisch. Ich frage ihn wie lange ich spontan bleiben kann. „ So lange du willst.“ Reservierungen funktionieren telefonisch und Eduardo reserviert immer nur die Haelfte der Betten, die andere Haelfte ist fuer Leute die spontan vorbeikommen oder sie bleiben eben leer. Ich fuehle mich wohl hier.

Fernseh glotzen und Wein aus dem Tetrapack, dazu Schokolade

Kochen mit Marisa und Eike
Aber dann will ich doch weiter. Das Abenteuer ruft. Am Tag meiner geplanten Abreise blaest der Wind fast das Zelt aus den Heringen. Kein guter Tag um aufzubrechen und so bleibe ich doch noch einen Tag.
Der naechste Tag beginnt wirklich ruhig. Kaum Wind. Ich stresse rum um moeglichst schnell auf der Strasse zu sein und habe tatsaechlich die naechsten 25 km RUECKENWIND. Wow, ist das geil. 27km/h und dabei ein wenig in die Pedale treten damit die Fuesse nicht einschlafen. Der Wind dreht, wird staerker und ich marschiere mit 3,5-4,8 km/h am Strassenrand entlang. Charlotte schiebend und versuchend, sie so halbwegs im Gleichgewicht zu halten.

Empujar la bici (Schieben ist angesagt)
Jeder Truck von hinten, jeder Reisebus schiebt eine Windwelle vor sich her, die mich schier umhaut und einmal ist mir sogar das Vorderrad weggerutscht. Gut das Charlotte gerade so schwer ist, wegen des ganzen Essens. Ich versuche mathematisch zu ergruenden ob ich weniger Wind abbekomme, wenn ich einfach schneller bin. Stundenlang gruebele ich. Mittagspause dann in einem verlassenen Haus.

inside the house

you see the wind?
Avocado und Tee. Im Iran, kommt mir in den Sinn, haetten bestimmt schon 20 Autos angehalten um zu fragen, ob ich Hilfe braeuchte. Hier nicht. Und in China, so denke ich weiter, in einer windgeschuetzten Ecke dieses verlassenen Hauses sitzend, waere wahrscheinlich schon laengst die Polizei aufgekreuzt um mich zu kontrollieren und um mir mitzuteilen: “It is not safe.“ Ich soll gehen. TatsaechlichIch ueberlege ich, nicht hierzubleiben, morgens ganz frueh los. Aber es ist ja erst Mittags und so stuerze ich mich wieder hinaus in den Wind. Schiebe und schiebe. Die Versuche, von der einen Seite aufs Rad zu steigen, um vielleicht mit 6 km/h weiterzukommen, scheitern, weil ich auf der anderen Seite wieder herunterfalle, und so schiebe ich weiter. Da kommt einer, joggend, mit Begleitfahrzeug hinterher und Warnblinkanlage an. „Where do you go to?“- „to Alaska.“ Wow. Die sind bestimmt schneller als ich sein werde. Sie sind ja jetzt schon schneller. Aber darauf kommt es ja garnicht an.
Da vorne steht ein Pickup und ich frage den Fahrer ob er mich fuer zehn Kilometer mitnehmen kann. Das erspart mir zwei Stunden Schieben. Dort soll ein Shelter sein. indem ich uebernachten moechte. Und wieder vollgepisst. Toll. Dann schnelle sechs Kilometer weiter, ich habe ploetzlich Rueckenwind, der naechste Shelter. Zu klein. Gleich nebenan ist die Einfahrt zu einer Hazienda und als ich dort nur einen kleinen etwas verwahrlosten Kauz entdecke, entscheide ich mich, wieder umzukehren. Aber nein. Stop. Wozu habe ich denn gelernt, nicht gleich die Leute in irgendwelche Schubladen zu stecken. Ich drehe wieder um und er bietet mir eine kleine Huette, vollgestellt mit lila bezogenen Betten an.

lila beds

cooking on the oven
Macht den Holzofen an. Es wird kuschelig warm. Eine Huette, wie die, in der ich in Neuseeland einmal geschlafen habe. Eine Huette fuer die Wanderscherer, die zur Schafschere angeheuert werden. Es gibt fliessend Wasser. Draussen faengt es an zu regnen.

hut from outside
Abends geselle ich mich noch zu Arolfo, so sein Name. Er ist Rentner, sein Neffe, der auf dieser Hazienda arbeitet hat ihm dort sein kleines Haueschen besorgt. Er selber arbeitete bei einer Wiegestation fuer LKWs. Sein Haus ist spaerlich eingerichtet. Ein Sofa, ein Tisch, zwei Hocker, ein paar Regale, ein Holzofen und ein Fernseher.

Arolfo making fire

big storyteller
Strom gibt es ueber einen Generator, der erst abends eingeschaltet wird. Leider verstehe ich Arolfo kaum. Das liegt sowohl am chilenischen Spanisch, welches eh kaum zu verstehen ist, als auch an Arolfos fehlenden Zaehnen. Ich kann immer nur vermuten, was er erzaehlt, versuche geistreiche Antworten zu geben.
Ich mache noch ein paar Fotos von der Farm und
gehe dann ins Bett, so durchgelegen wie eine Haengematte. Ich schlafe den Schlaf der Gerechten.
Mit einer Stunde Verspaetung, denn eigentlich wollte ich schon um 7:00 Uhr auf der Strasse sein, gucke ich bei Arolfo vorbei um ihm Tschuess zu sagen. Aber er scheint noch zu schlafen. Ich steige aufs Rad, falle nicht wieder herunter und komme mit 7 km/h vorwaerts, die naechsten zwei Kilometer. Dann ist wieder schieben angesagt, was diesmal leichter ist, nicht weil der Wind weniger blaest, sondern weil kein Verkehr auf der Strasse ist. Dann ploetzlich haelt ein Reisebus vor mir am Strassenrand. Ein Mann kommt auf mich zu, ob ich mitfahren moechte?

The only passenger
Er sei selber auch Radfahrer und sagte, der Busfahrer haette mich gestern schon schieben gesehen. Nun ja. Der Bus ist leer. Ich bin die einzige Passagierin, neben dem, der mich angesprochen hat und der Busfahrer natuerlich. Der Bus schaukelt, wird hin- und hergeweht. Der Fahrer muss hoellisch aufpassen. Mir wird die Gefahr bewusst, der sich ein Radfahrer aussetzt, wenn er bei dem Wind auf der Strasse ist. Das ist nicht witzig.

too fast
Ich unterhalte mich mit Gorge, dem Beifahrer ueber den Wind. Er zeigt mir seine Wetterapp auf dem Handy. Ja, heute ist der Wind besonders schlimm. Normalerweise ist er nicht so stark. Und morgen fast Flaute, wenn man Windgeschwindigkeiten von 20 km/h als Flaute bezeichnen moechte. Fuer mich heisst das: Nur eine Nacht in Puerto Natales und dann diesen Nichtwind geniessen. Denn die Landschaft ist wirklich wunderschoen.

Ruta 9 en Chile

Some care
Am naechsten Tag mache ich 116 km in 7:29 min. Die letzten 40 km fliege ich dahin. Zwischen Freud’ und Leid liegen bei dem Wind 180 Grad.

Yeah, Tailwind
Auch am naechsten Tag habe ich Rueckenwind. Der Strassenzustand ist allerdings so schlecht, dass ich fuer die naechsten 60 km fast sechs Stunden brauche.

Partly good road condition

No fences
Es ist so einsam, dass es nicht einmal Zaeune gibt. Vereinzelnd Schafe, die bei weitem nicht so scheu sind, wie die in Australien und neugierig gucken.

curious sheep
Guanacos stossen ihre Warnrufe aus, wenn ich komme, springen leichtfuessig die Huegel hinauf. Am Ende dieses Weges befindet sich eine Strassenmeisterei oder so etwas aehnliches. Ich darf mein Zelt hier aufschlagen. Der Wind fegt in die Einfahrt und das Zelt fliegt mir beim Aufbauen um die Ohren. Nach einer Stunde steht es wetterfest mit dicken Steinen gesichert. Als ich schon im Schlafsack liege, gesellt sich ein weiteres Radlerpaerchen hinzu. Aus Chile. Sie waren 12 Stunden unterwegs an diesem Tag.

Strassenmeisterei
Noch 92 km nach El Calafate. Abends, 20 km vor El Calafate bin ich fix und fertig, bin am Schieben und hoffe verzweifelt, einen Schlafplatz zu finden.

Where to sleep?
Aber wo? Der Wind fegt ueber alles hinweg. Es gibt einfach kein windschattiges Plaetzchen. Ich schiebe weiter und weiter in der Hoffnung, vielleicht hinter dem naechsten Huegel ein paar Baeume oder Buesche zu finden. Nichts. Aber da ploetzlich, kurz hinter der Einfahrt zum Flughafen ein paar Buesche an einem Bach. Sogar von der Strasse nicht einsehbar. Ich finde einen Platz fuers Zelt. Es gibt allerdings einen Nachteil. Ich stehe nur wenige cm ueber dem Bachbett und es sieht nach Regen aus. Nur das allernoetigste packe ich aus, alles andere schon am Rad verpackt, damit ich im Notfall in kuerzester Zeit abhauen kann. Ich habe Glueck. Es regnet nicht.

llegado a El Calafate
In El Calafate angekommen fange ich an zu weinen. Vor Erleichterung, vor Erschoepfung, vor Schreck noch ueber den Reisebus, der mich fast streifte und vor Glueck, es geschafft zu haben.

Reward Cafe in a gasstation
Noch mehr Fotos:

Lago Argentino

Ich

Place to put up the tent

Chile – Argentina

???

Dog in Puerto Natales

Possible place to sleep

Arbeiten

Arbeiten

Erinnerung an toedlichen Verkehrsunfall
I find accommodation in the Hospedaje Independencia, a top notch hostel, if ever I saw one. Eduardo is owner, manager, cleaning person and, most importantly, the soul and spirit of the hostel. I ask if I could work here, change sheets, clean kitchen, bathrooms, help with breakfast, etc., in exchange for free room and board. “No”. One day later I find out why. I would not only take away the work but the essence of what is his life. With devotion, Eduardo irons the pillowcases, sweeps and washes the floor and he vacuum cleans. Following breakfast he joins his guests and answers the same questions over and over again. He tells the same stories as if he is telling them for the first time.
Guests usually find their way here by way of mouth, as did I. Just as Eduardo, guests take care to keep things clean. The kitchen is for cooking, for everybody. Nobody leaves dirty dishes or crumbs around the table. When I ask how long I could stay, he answers, “as long as you wish”. Reservations are done by telephone and Eduardo only reserves half the beds. The rest are left for guests who may arrive suddenly unannounced or they stay empty. I feel at home here.
But then I am anxious to carry on. Adventure calls. The day I want to leave a tremendous windstorm nearly pulls the tent off the stakes. Not a good day to leave and so I stay another day.
The next day starts calm. Hardly any wind at all. I get stressed trying to leave as fast as I can. And for a change I am lucky enough to have wind in my back for the next 25 km. Wow, life is good. 27 km/h and I have to pedal just so my feet don’t fall asleep. The wind changes, increases, and then I am pushing Charlotte 3.5-4.8 km/h along the road trying to maintain my balance.
Every truck and bus pushes a gust of wind that, if I am not careful, will pull me over. And once my front wheel slid away. Luckily Charlotte is heavily laden with lots of food. I am trying to find a mathematical formula to find out if I would face less wind if I were faster? Am trying to find a solution for hours. I have my lunch in an abandoned house.
Avocado and tea. In Iran, I fondly remember 20 cars would have stopped to ask if needed help. Not so in this country. If this were China, I am afraid that while sitting in a wind-protected area of this abandoned house, the police would have come along checking me out and declaring that this is not a safe place.
I am wondering weather I should stay here and leave early in the morning. But it is only noon and so I go back into the wind. Pushing myself and pushing Charlotte. My tries to climb on the bike from the wrong side, hoping that I might advance with possibly 6 km per hour, are futile as I am falling off the other side. And so I carry on. Suddenly a jogger approaches followed by an escort vehicle with its warning lights on. “Where are you going?“ – “To Alaska.” Wow. They will be there a lot faster then I. They are already faster. But is speed that important? I think not.
Further on I see a pickup truck and I ask the driver if he could take me for 10 km. That saves me two hours of pushing. At that point there should also be a shelter where I would like to spend the night. Great. Then another 6 km further, there is a tail wind and finally the shelter. Too small. Right next door I see a gate to a hacienda, but when I see a neglected-looking doggie I turn around. But no! Stop! Since when am I compartmentalizing people??? I turn around only to find a kindly older man offering me a bed with lavender-coloured sheets and a small hut. When he turns on the wood stove, a snugly warm heat surrounds me in no time at all. A hut, just like the one I slept in when I was cycling in New Zealand. A hut for travelling sheep shearers who hire themselves out to sheep farmers. There is also running water. Outside the rain begins to fall.
In the evening I join Arolfo, a pensioner, who lives with his nephew and helps him with his house and farm. Arolfo works on a weigh station for trucks. His house I marginally furnished with a sofa, table, two stools, a few shelves, a wooden stove and a TV. Electricity is available via a generator that is turned on at night. Unfortunately I can barely understand Arolfo, partly because of his Chilean accented Spanish and partly because of his missing teeth. I’m only guessing at the meaning and hope that my answers are somewhat intelligent.
I take a few more photos of the farm and then I fall into bed that is as worn down as hammock. I sleep the sleep of the innocent.
With a one hour delay, because I wanted to be on the road by 7 a.m. I drop by Arolfo’s to say good bye. But he is still asleep. I climb on my bike and, unlike yesterday, do not fall off again. For the next 2 km I manage a speed of 7 km/h. And then it is push again. This time it’s easier, not because of less wind but because of the absence of traffic. Suddenly a coach stops and a man (a fellow bicycle rider) asks whether I would like a ride. He said yesterday the bus driver had already seen me on the road. Well. Aside from the man who invited me, I am the only passenger. Because of the incessant wind the bus is swinging from side to side. The driver has to really pay attention. It is now I realize the danger I faced, or any cyclist for that matter, on the road when the wind blows a gale. That is not funny.
Gorge, the front seat passenger, shows me his weather app on his phone. Yes, today the wind is especially bad. Ordinarily it is not so strong. And tomorrow there will be no wind – if one can call wind speeds of 20 km/h non-existent. For me it means: enjoy only one night in Puerto Natales in this non-existent wind. The scenery is out of this world.
The next day I cycle 116 km in 7:29 h. The last 40 km I am just flying. The difference between grief and pleasure is like night and day.
What a pleasant surprise when I am faced with a tail wind the next day. However, road conditions are so poor that the next 60 km take me nearly 6 h.
It is very lonesome here, there are not even fences to contain the sheep who are not as shy as the sheep in Australia and observe me curiously.
Guanacos, expelling their warning cries as I approach, are jumping easily up the hill sides. At the end of this road there is a cobblestone maker or something similar. I have permission to put my tent up. The wind howls into the tent opening and my tent is flying around my head. It took me an hour to weatherproof and secure it safely with big stones. As I was lying in my sleeping bag another two cyclists put up their tent. They had been riding for 12 hours.
Another 92 km to El Calafate. In the evening, 20 km before El Calafate I am exhausted. I am pushing my bike and hope desperately to find a sleeping place.
But where? The wind sweeps everything out of the way and I see no safe little place for my tent. I push further and further hoping to find a few trees or bushes beyond the next hill. Nothing. But there suddenly, behind the entrance to the airport, a few bushes near a brook. You can’t even see it from the road. I find a place for my tent. However, there is a disadvantage. The elevation! It is only a few cm above the brook and it looks like rain. I unpack only what is absolutely necessary, everything else remains packed up on the bike so that, if I have to evacuate, I can do it in a very short time. But luck is with me. There is no rain that night.
When I arrive in El Calafate I cry tears of relief, of exhaustion, of the fright I had when the coach nearly hit me and I am grateful for having made it.
Holaaa jaja las banderas rojas y ese hombre se llama el gauchito gil….
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gracias, pepa,
te extrano.
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Liebe Heike,
das FETTE Grinsen beim Kaffee an der Tanke … hattest Du da gerade erfolgreich ausgerechnet, dass es besser ist, bei Wind schnell zu fahren?!
Grüße, Jan
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