Einfach mal nichts tun
Das US-Visum im Reisepass, ein Zimmer ganz fuer mich alleine in der Casa de Cyclista in La Paz, leckere Broetchen, taeglich frisch gleich gegenueber. Ein perfekter Ort, Pause zu machen. Sich auszuruhen, gut zu schlafen, weil sowohl Charlotte als auch ich sicher sind. Sich treiben zu lassen.
Auf seiner Isomatte zu liegen und an die Decke zu starren. Den Augenblick zu geniessen. Ja, ich geniesse diese Auszeit vom Reisen in vollen Zuegen. Und ich bin dankbar fuer diese sorgenfreie Zeit, die ich gerade erlebe.
Pepa arbeitet
Pepa und ich verbringen viel Zeit miteinander. Ich besuche sie auf der Arbeit in der Kneipe, tagsueber, wenn nicht viel los ist. Pepa verdient 10 Bolivianos pro Stunde – umgerechnet knapp 1,50 Euro, soviel wie das guenstigste Mittagessen oder wie ein halber Liter Bier. Es ist wahrlich nicht viel Geld, aber viel mehr als in Salta, Argentinien, wo sie ebenfalls in einer Kneipe arbeitete. Fuer 50 Pesos die Stunde – der Wert einer Tuete Haferflocken oder zwei Kugeln Eis.

Muede von der Arbeit
Der Besitzer der Kneipe, ein Bolivianer, ist ein Riesenarschloch. Die einmal 26 Minuten geleistete Mehrarbeit bezahlt er Pepa nicht, es ist ja keine ganze halbe Stunde. Fehlt etwas in der Kasse, geht es auf ihre Kosten. Weil Personal fehlt, arbeitet Pepa einmal 16 Stunden durch. In einer Kneipe, wo der Kunde Koenig sein soll. Immer laecheln, immer freundlich sein. Und Pepa schafft das. Ich bewundere sie so sehr fuer ihre mentale Staerke, ihren Durchhaltewillen.

After 16 hours working non stop
Sonntags
Sonntags ist in El Alto Markt. Draussen auf den Strassen. Es gibt kaum ein Durchkommen und es gibt wirklich alles zu kaufen. Ich schlemmere mich durch, verstosse gegen saemtliche Essensregeln, die kurz zusammengefasst lauten: wash it, peal it, cook it or leave it. Mein Magen verkraftet es.
Sonntags ist auch Cholita-Whrestling. Eine lustige Gaudi auf hartem Holzboden.Drei Maenner gegen eine Frau, die zuerst voellig fertig gemacht wird, am Ende aber gewinnt. Das Gute gegen das Boese, Frau gegen Mann. Natuerlich gewinnen das Gute und die Frau. Mit einer Cholita – Anabel – komme ich ins Gespraech, frage sie, warum sie das macht: „Aus Spass. Ich mag kaempfen und ich mag die Show.“
Whrestling in El Alto
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Das Glueck ist ungleich verteilt
Der Wahltag naehert sich und ich habe nicht mehr viel Zeit, weshalb ich mein Visum verlaengern moechte.
Auch erwarte ich nach den Auszaehlungen Proteste und Strassenblockaden, was das Vorwaertskommen in Bolivien unplanbar macht. Ich brauche einfach mehr Zeit. „Das geht nicht. Sie koennen nicht verlaengern.“ antwortet mir ein Beamter auf der Immigration. Ich gebe nicht auf. Andere mischen sich ein, und dann findet sich einer, der sagt, es geht. Schreibt mir einen neuen Einreisezettel, mit rueckdatiertem Datum und einer laengeren Aufenthaltserlaubnis. Der alte landet im Muelleimer.
Ich schlendere gluecklich ueber meine Visaverlaengerung zurueck zur Casa de Cyclista als mir eine kleine Familie auffaellt, die dort auf auf dem Boden an eine Hauswand gelehnt sitzt. Der Mann, Anfang 20, haelt eine Tuete Bonbons in der Hand. Auf dem Schoss der Frau liegt ein Baby, eingewickelt in eine Decke.
Ich stelle zuerst die bloede Frage, was die Bonbons kosten. – „Eine Spende.“
Ich frage sie woher sie kommen. „Aus Venezuela.“
Wir kommen ins Gespraech. „Ja, wir wollen wieder zurueck nach Venezuela, aber das geht zur Zeit nicht wegen der politischen und wirtschaftlichen Lage“, „ja, unsere Familien sind noch dort, und wir vermissen sie sehr.“ Ich wuensche ihnen von ganzem Herzen Viel Glueck und „kaufe“ schnell zwei Bonbons, bevor ich meine Traenen ueberhaupt nicht mehr zurueckhalten kann.
Ich lutsche auf dem Bonbon. Verdammt, das Glueck ist so ungleich verteilt.
Ein zweites Mal: Uyuni
Am Tag der nach der Wahl verabschieden sich Pepa und ich uns ein zweites Mal. Fuer unbestimmte Zeit. Traenenreich. Ich fahre mit dem Nachtbus nach Uyuni. Steige wieder in der dortigen Casa de Cyclista ab. Dieser Ort ist wirklich eine Falle. Bist du einmal drin, kommst du schwer wieder heraus.
Casa de Cyclista in Uyuni
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Aus den geplanten drei Tagen wird ueber eine Woche.
Ich treffe auf Patrick aus Deutschland, den obercoolen mit seiner Sonnenbrille.

Patrick ohne Sonnenbrille
Ich mache mich lustig ueber ihn und er lacht mit. Sehr sympatisch. Ich mag ihn. Sarah und Oli sind auch da. Aus Hamburg. Auch cool: hamburgerszene-cool. Als sie fahren, gibt es keinen Grund mehr fuer mich, zu bleiben. Vorher machen die beiden noch ein Interview mit mir und veroeffentlichen es auf ihrer Homepage.
Zurueck nach Argentinien
Ich mache mich auf den Weg, den ich voellig unterschaetze. Trotz Rueckenwind und Asphalt komme nur unter groesster Anstrengung vorwaerts.

Road to Villazon
Es ist die Hitze, die jede Energie aus mir heraussaugt. 40 Grad auf ueber 3500mNN. Es geht noch einmal auf 4300mNN hinauf. Die Sonne brennt erbarmungslos. Nachts kuehlt es auf Wohlfuehltemperatur von 0 Grad ab und abends zeigen sich auch hier die ersten dunklen Wolken, die die Regenzeit ankuendigen.
Argentinien, meine Liebe, hier bin ich wieder.

First Capucchino in Argentina at a gasstation
An der ersten YPF-Tankstelle bekomme ich ein Sandwich geschenkt von einem argentinischen Motoradfahrer, fuelle die Wasserflaschen auf und verlasse diese schlafende Stadt La Quiaca. Ich verlasse den Asphalt. Will noch einmal einsame Schotterstrassen in der argentinischen Puna, wie sich hier die Hochebene nennt, erleben.
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Und dann geht es hinunter, immer tiefer. Dieses Uebermass an Sauerstoff macht mich voellig hibbelig. Ich fuehle mich so leicht, koennte fliegen, wenn ich koennte.
Luis, der Gute Mensch
Nahe Jujuy komme ich bei Luis unter. Sarah und Oli kamen aus dem Schwaermen von ihrem Couchsurfinghost Luis ueberhaupt nicht mehr heraus. Ja, ich kann alles nur unterschreiben, was sie sagten. Luis: Der gute Mensch. Sage mir eine positive menschliche Eigenschaft und sie trifft auf Luis zu. Seit seine Frau gestorben ist, ist die hinterlassene Leere voll. Mit Gaesten. Wir, die Gaeste kochen abends und, es gibt nur das leckerste. Das Mittagessen besorgt Luis.
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So vielseitig seine Buecher, die zwei ganze Wohnzimmerwaende ausmachen, sind, so vielseitig und anregend sind unsere Gespraeche. Eine weitere „Falle“ aus der ich mich nur schwer „befreien“ kann.
Um meine Wintersachen erleichtert, (ich darf sie bei Luis zwischenparken), geht es weiter.

It is getting VERY hot
In Sandalen und T-Shirt. Mein Ziel: Die Wasserfaelle Iguazu. Durch den Chaco Argentiniens, 700 km schnurstraks geradeaus, platt wie Ostfriesland. Auf der Karte entdecke ich eine Ortschaft namens Pampa del Inferno – Pampa der Hoelle. Na das kann ja heiter werden. Ich werde feststellen:
Der Name ist Programm…
And Life inbetween:
Teleferico:
Das dichteste Seilbahnnetz der Welt umspannt die Stadt La Paz und El Alto. Die sauberen Gondeln und die durchorganisierten hochmodernen Stationen sind ein echter Kontrast zum Chaos draussen in den Strassen.
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Day of eleccion in Bolivia – no traffic
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And more:

Vikunas and Lamas

Camping

Atocha

Ups and downs towards Villazon

Goats

in Tupiza

Tag der Toten – Es wird gefeiert

Ein Mini-Riesenrad…

…Handbetrieben

At night in Tupiza

Eine der 100 ungenutzten Sporthallen – Gracias a Morales

Villazon

Es geht auch ohne Ortlieb

Old car in a village on the Puna

Ruin in the Puna

Rain outside

Aus Venezuela

in Humahuaca

Busstation

Purmamarca

…mit mir

a tree after 6 months without trees

delicious strawberries

very large
Holaa hermosa Heike soy letii ja no pude entrar a mi e-mail .. te mandamos un abrazon con el Devii y la kombi x aca se duerme y sigue mucho calor .. pero todo super biien graciias por tu buena compañia y buena ruta querida amiga
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Gracias Letii
gracias a vos por el muy buen tiempo en Paso de la Patria.
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